In der Wäscherei-Branche wird es zu einer weiteren Automatisation kommen. Robotik und Künstliche Intelligenz (KI) werden immer neue Lösungen hervorbringen, die 24/7 laufen können und gleichzeitig den Arbeitskräftemangel entschärfen. Dabei stellen die selbsttätigen Anlagen höchste Qualitätsanforderungen an die Textilien.
Die Aufbereitung von Textilien ist mit vielen manuellen Arbeiten verbunden, weshalb der Beruf des Textilreinigers in Deutschland sogar als Handwerk eingestuft ist. Selbst in industriellen Wäschereien, in denen bereits diverse Prozesse automatisiert sind, geht nichts ohne Menschen: Sie sortieren Schmutzwäsche, befüllen Waschschleudermaschinen, bedienen Mangeln und Handtuchfaltautomaten, verpacken gestapelte Wäsche oder kommissionieren anstehende Touren. Allerdings stehen die Betriebe vor einem wachsenden Problem. Das Personal wird knapp – und daran dürfte sich auch in den nächsten Jahren nichts ändern.
Die Herausforderung des Arbeitskräftemangels wird sich nur durch eine weitere Automatisierung der Prozesse lösen lassen. An deren Ende steht möglicherweise eine weitgehend selbsttätige Wäscherei. Bis dahin könnte jedoch noch einige Zeit verstreichen. Doch schon jetzt gibt es bereits erste Systeme, die dank Einsatz von KI und Robotik händische Arbeiten übernehmen.
Eine der jüngsten Entwicklungen beschäftigt sich mit der Vereinzelung und der Zuführung von Frottiertüchern zum Faltautomaten. Anstelle eines Mitarbeiters, der die Wäsche aus dem Wäschewagen herausnimmt, diese ausbreitet und faltenfrei in die Faltmaschine einlegt, übernehmen Roboter die Aufgabe. Dabei geht es zu wie in der vollautomatischen Montage eines KFZs. Das Kunststück gelingt durch Nutzung von modernster Technik und KI. Mithilfe von Bilderkennungssystemen ergreift ein mechanischer Arm ein Handtuch aus einem Wäschewagen. Dank Kameras und Sensoren erkennt der Roboter dessen Ecken und legt das Frottier sie so auf ein Transportband ab, dass ein weiterer Roboterarm dieses aufnehmen und in zwei Greifer einspannen kann. Diese spreizen das Tuch anschließend in seiner Breite aus und legen es wiederum auf dem Transportband der Faltmaschine ab. Der Rest ist bekannt: Das Textil wird zusammengelegt, gestapelt und ggf. verpackt. Nach Unternehmensangaben können Handtücher in einem Größenspektrum von 30 x 30 bis 100 x 200 cm und – dank KI - ohne Einschränkungen hinsichtlich Farben und Formen bearbeitet werden.
Bald soll es das System sogar mit einer Flecken- und Locherkennung sowie einer Logoausrichtung bei kundeneigenen Tüchern geben. Bis zur vollautomatisierten Vereinzelung, Qualitätskontrolle und Finalisierung der Textilien ist es aber noch ein kleines Stück Weg: Die Roboter können nach Herstellerangaben gemischten Posten mit Tüchern unterschiedlicher Größe bearbeiten, in der Praxis erweist sich die Verschiedenheit der Textilien allerdings als Flaschenhals.
Ein weiteres System, das vorbereitenden Arbeiten auf der sauberen Seite einer Wäscherei erleichtert, dient der Vereinzelung von Großteilen vor der Mangel. Die entsprechende Anlage ist mit Aufnehmern ausgestattet, in die Bettlaken – diese können über einen Sack, vom Band oder vom Wäschewagen zugeführt werden - eingeklemmt werden. Anschließend spreizen sie die Laken auf ihre volle Breite aus und heben sie in die Höhe, wodurch sie einerseits vermessen, andererseits „ausgeschüttelt“ werden. Anschließend wird das Wäschestück an die Mangel übergeben, geglättet und sortiert. Dadurch wird die Handhabung großer Wäschestücke deutlich erleichtert. Ohne Personal geht es aber trotzdem nicht: Jedes Teil muss von Beschäftigten händisch in die Aufnehmerklammern eingegeben werden.
Nach dem Falten und Stapeln der Textilien ist üblicherweise wieder der Mensch gefragt: Beschäftigte sortieren die Wäsche, lagern sie ein, kommissionieren sie und stellen die kommenden Touren zusammen. Inzwischen gibt es aber Lösungen für eine automatische Sortierung, Lagerung und Tourenkommissionierung. Mittels Förderbänder und Kränen werden die sauberen Wäschestapel übernommen und sortenrein an ein vollautomatisches Lagersystem übergeben, von wo die Waren abgerufen werden können. Wenn die Wäsche außerdem automatisch für die anstehenden Auslieferungen zusammengestellt werden soll, übernimmt ein spezielles Programm diese Aufgabe: Es erhält aus der Wäscherei Informationen über alle geplanten Auslieferungen. Der Kran lädt dann nur die jeweils benötigte Menge auf Förderbänder, auf denen die Stapel zu Packstationen transportiert werden. Dort packen dann Mitarbeiter die Ware in die Wäschewagen und bereiten sie für den Transport zum Kunden vor.
Intelligente Systeme ersetzen in einer Wäscherei nicht nur manuelle Tätigkeiten, sondern können auch die Qualitätskontrolle übernehmen. Mit Hilfe von Bilderkennungssystemen und KI lässt sich saubere Bettwäsche mangelseitig und Frottier vor dem Faltautomaten auf Fehler überprüfen. Dazu wird die Ware über ihre gesamte Breite abgescannt. Zu den Eigenschaften, die Kameras identifizieren können, zählen beispielsweise Farben, Linien, Logos, Größen und Formen sowie Fehler wie Löcher, Risse und Flecken. Je nach Konfiguration des Systems ist zudem eine automatische Sortierung der Wäsche anhand vorgegebener Merkmale möglich, so dass am Ende des Prozesses sortenreine Stapel auf ein Förderband ausgegeben werden. So praktisch die automatische Kontrolle ist, so „dumm“ ist sie zur Inbetriebnahme. Das System muss nämlich mühsam „lernen“, welche Mängel als Fehler gelten und welche toleriert werden. Ganz einfach ist das nicht: Immer wieder werden Wäscheteile als nicht mehr zulässig erkannt, obwohl sie nach Einschätzung geübter Mitarbeiter als passabel eingestuft werden würden. Es geht also auch an diesen Arbeitsplätzen nicht ohne Menschen.
Der Einsatz von Robotertechnik hat ihren Anfang auf der reinen Seite einer Wäscherei genommen. Inzwischen ist es auch gelungen, die Sortierung von Schmutzwäsche zu automatisieren. Dazu vereinzelt ein Roboterarm zuerst die auf einem Förderband zugeführte Ware und führt sie dann einem Bilderkennungssystem zu, das die Ware scannt. Die nachgeschaltete KI identifiziert das Stück und leitet die Daten an den „dazugehörigen“ Abwurfschacht weiter. Dieser öffnet sich, sobald das Bekleidungsteil, ein Frottierhandtuch oder ein Bettlaken angefahren kommt und wirft sie in einen Wäschesack oder Rollencontainer ab. Ist die Wäsche bereits mit Transpondern ausgestattet, kann die Sortierung auch mithilfe von RFID-Technologie gesteuert werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, die Schmutzwäsche anhand von Farben in verschiedene Waschposten sortieren zu lassen – beispielsweise in hell und dunkel. Das Farbkriterium hat allerdings einen Haken: Hoteltextilien haben eine dicht beieinanderliegende Farbpalette, die eine klare Trennung der einzelnen Töne – insbesondere nach mehrmaligem Waschen – schwierig macht. Es ist daher denkbar, dass farbige und reinweiße Ware gemeinsam gewaschen werden, obwohl sie eigentlich zwei unterschiedlichen Bearbeitungsprogrammen zugeordnet sind.
Die Weichen für eine zunehmende Automatisierung in der Wäschereibranche sind gestellt. Allerdings sind die Systeme „sensibel“. Da die Anlagen mit zahlreichen Kameras ausgestattet sind, können sie übermäßige Flusenbildung nicht vertragen. Doch auch wenn Anlagenbauer ihre Visualisierungssysteme mit einer automatischen Kalibrierung und zeitgesteuerten Reinigungsfunktion ausstatten, hängt ein reibungsloser Ablauf der Prozesse von den Textilien ab: Sie müssen optimal auf die Anforderungen der industriellen Wäschepflege abgestimmt sein und besonders hohe Qualitätskriterien erfüllen. Und genau diese Voraussetzungen erfüllen seit jeher die Hoteltextilien von Dibella.
- Wir verwenden für unsere Textilien hochwertige Ring- oder AirJet-Garne. Sie binden die Fasern besonders fest in den Fadenverbund ein und verhindern deren ungewünschte Freisetzung sowie die damit verbundene Flusenbildung. Dadurch werden Kamerasysteme und andere empfindlichen Komponenten vor Faserstaubablagerungen besser geschützt. Allerdings geht es nicht ohne eine umsichtige Behandlung unserer Qualitäten in einem Betrieb: Werden Bettlaken, Frottiertücher und Co. übertrocknet, kommt es zu einer unwiderruflichen Schädigung der Baumwolle und einem Brechen der Fasern. Bei Folgeprozessen werden diese dann aus dem Textilverbund gelöst, sammeln sich im Wasserkreislauf an oder tragen in einer Produktionshalle zur Bildung von Flusen bei.
- Unsere Bett- und Tischwäsche ist so konstruiert, dass sie gegenüber einwirkenden mechanischen Kräften (z.B. im Wasch-, Entwässerungs- und Trockenprozess) besonders stabil und haltbar ist. Auch nach unzähligen Wäschen haben unsere Qualitäten gute Festigkeitswerte und gewährleisten auch in einer robotergesteuerten Wäschevereinzelung und -spreizung reibungslose Abläufe.
- Die in unseren Qualitäten enthaltene Baumwolle ist eine Naturfaser, die beim Waschen einläuft. Für alle unsere Textilien haben wir Grenzwerte für den Krumpf festgelegt. Dadurch können unsere Kunden sicher sein, dass die Ware maßhaltig bleibt und die an einem Spreizroboter oder an einer Faltmaschine voreingestellten Parameter eingehalten werden.
- Die Greifarme eines Roboters an einer automatischen Frottierfaltanlage sind darauf trainiert, die Ecken bzw. Kanten eines Tuchs zu greifen. Daher kommt es nicht nur auf eine hohe Kantenfestigkeit an. Auch die Etiketten sind bei uns fest vernäht, so dass sie auch dann halten, wenn der Roboterarm einmal falsch zugepackt hat und das gesamte Gewicht auf ihnen lastet.
- Die Farbechtheit spielt bei automatischen Sortierprozessen eine wesentliche Rolle. Kameras müssen den Farbton erfassen und in Befehle für die weitere Bearbeitung umwandeln. Für die richtige Zuordnung der farbigen Ware wird die KI mit Toleranzwerten „gefüttert“. Diese sind bei dicht beieinanderliegenden Tönen wie Champagner und Elfenbein allerdings relativ gering. Damit eine intelligente Farberkennung funktionieren kann, muss daher auch nach vielen Zyklen eine hohe Farbstabilität gegeben sein, die im Übrigen auch bei Pool-Ware unverzichtbar ist. Wir färben unsere bunten Qualitäten daher ausnahmslos mit licht-, chlor- und kochwaschbeständigen Farbstoffen ein. Bei fachgerechter Behandlung gewähren sie ein gleichbleibendes Spektrum und erleichtern dadurch auch eine kamerabasierte Qualitätskontrolle und Sortierung.
- Im Textilservice setzt sich RFID-Technologie allmählich durch. Jedes mit einem Transponder ausgestattete Wäschestück trägt wichtige Informationen mit sich, kann durch den Prozess gesteuert werden und ist lokalisierbar. Die Technologie vereinfacht außerdem die Automatisierung einer Wäscherei, weil die Kriterien für die einzelnen Bearbeitungsschritte hinterlegt werden können. Dibella Textilien können mit unterschiedlichen Transpondern ausgestattet werden. Wir nähen die vom Kunden gewünschten Transponder-Typen unauffällig in die Saumkanten ein. Dadurch ist einerseits ein reibungsloser Prozessablauf in der Wäscherei sichergestellt, andererseits bleiben die „Datenträger“ für den Hotelgast unsichtbar.
Die zunehmende Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz wird auch im Textilservice zu einer weiteren Automatisierung der Prozesse und der Qualitätssicherung führen. So ist beispielsweise denkbar, dass ein Wäschestück regelmäßig auf seine Materialzusammensetzung abgescannt wird und bei Unterschreiten eines Mindestfasergehalts aus dem Zyklus ausgesteuert wird. Kameras könnten den Pillinganteil eines Textils erfassen und über dessen Verbleib oder Ausscheiden aus dem Kreislauf entscheiden. Welche Möglichkeiten die KI zukünftig auch immer bringen mag, werden zwei Dinge besonders wichtig sein: Eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen dem Textillieferanten und dem Textilservice-Unternehmen und eine hohe Produktqualität. Wir von Dibella werden von unseren Kunden für beides geschätzt.
Anbieter von Automatisierungslösungen in der Flachwäscherei:
- Sewts.de
- Laundry-robotics.com
- Jensen-Group/viking
- Mobics AIScan
- Inwatec.dk
- Kannegießer/Quantex
Fotos: Sewts; Dibella bv