Die Energiekosten in Deutschland sind laut Informationen des Deutschen Textilreinigungs-Verbands (Bonn) nach wie vor einer der ursächlichen Treiber für das insgesamt sehr hohe Kostenniveau in der Textilpflege-Branche. Unternehmen haben längst auf diese Entwicklung reagiert: Mit innerbetrieblichen und verfahrenstechnischen Maßnahmen senken sie ihren Dampf- und Stromverbrauch, der durch den Wasch-, vor allem aber durch den Trockenprozess verursacht wird. Auch in unserem eigenen Einflussbereich sehen wir Möglichkeiten, zu einer Senkung der in einer Hotelwäscherei benötigten Energiemengen beizutragen. Ein besonders hohes Einsparpotenzial haben wir bei Frottierhandtüchern und -badevorlegern identifiziert: Die voluminösen Qualitäten haben eine Eigenschaft, die Fluch und Segen zugleich ist: Sie können bis zum 2,5-fachen ihres eigenen Gewichts an Wasser aufnehmen. Diese hohe Saugvermögen ist zwar für den Gebrauch optimal, nicht jedoch für das Trocknen der Wäsche, das verschiedentlich mit hohen Temperaturen und der damit verbundenen Gefahr der Übertrocknung erkauft wird.
Zur Verbesserung der Trocknungseigenschaften haben wir eine Versuchsreihe angestoßen, in der wir mit neuen Materialkompositionen, Gewichtsklassen und Artikelmaßen forschen. Die Artikel wurden einem längeren Praxistest bei Kunden unterzogen und die Energie- bzw. Gaseinsparung von uns ermittelt. Die ersten Ergebnisse stimmen uns positiv:
- Eine leichte Veränderung der Handtuchbreite von 50 auf 47 cm führt zu einer höheren Beladekapazität und verbessert damit die Effizienz eines Trockners: Pro Trockenkammer kann 6% mehr Ware eingeladen werden.
- Ein Materialmix von 92 % Baumwolle und 8% Polyester bei einem Handtuch mit einem Flächengewicht von 450 g/m² kann im Vergleich zu 100% Baumwolle in einem gasbeheizten Trockner zu einer Einsparung von etwa 5% des Energieträgers führen
- Im Trocknungsvergleich zwischen Badevorlegern (Flächengewicht von 670 g/m²) aus reiner Baumwolle und solchen aus 65/35 Co/PES ergibt sich eine Gasersparnis in Höhe von 20% zugunsten der Fasermischung.
- Die Veränderung von zwei Parametern (Fasermischung 85/15% Co/PES; Gewichtsreduzierung von 670 auf 600 g/m²) ergibt bei Badevorlegern einen doppelten Nutzen: Die Beladung des Trockners steigt um 11%, der Gasverbrauch sinkt pro Zyklus um 8%.
Derzeit laufen weitere Versuche mit Badematten, in denen wir den Polyester-Anteil weiter erhöht haben. Eine weitere Badematten-Variante ist deutlich leichter, aber aus reiner Baumwolle gefertigt. Hierin sehen wir einen besonderen Nutzen für Textilservice-Unternehmen: Aufgrund ähnlicher Gewichtsklassen könnten Handtücher und Badematten in einem Arbeitsgang ohne Gefahr einer Übertrocknung getrocknet werden. Neben der Prozessvereinfachung würde dadurch auch die Lebensdauer der Ware zunehmen und der Griff lange flauschig und weich bleiben.